Friedrich Hecker
Fredrich Franz Karl Hecker wurde am 23. September 1811 in Eichtersheim (Baden) geboren. Nach der Schulzeit in Mannheim studierte er in Heidelberg und München Jura und Geschichte. Anschließend war Hecker Advokat in Mannheim und ab 1842 als jüngstes Parlamentsmitglied Abgeordneter der Zweiten Badischen Kammer, wo er zur Gruppe der äußersten Linken gehörte. 1846 durch seine Landtagsrede zum Schleswig-Holstein-Konflikt in ganz Deutschland bekanntgeworden, legte er im Frühjahr 1847 aus Protest gegen die beginnende Auflösung der Oppositionsfront sein Mandat nieder. Als Redner beteiligte er sich an den beiden Offenburger Versammlungen im September 1847 und im März 1848. Er war Verfasser der “Märzforderungen” nach Redefreiheit, Pressefreiheit, gleicher und gerechter Besteuerung, Auflösung aller feudalen Privilegien, freien Wahlen, Vereinigung der 38 Einzelstaaten zu einer deutschen Republik und nach grundlegenden demokratischen Rechten. In Mannheim beteiligte sich Hecker an fast allen revolutionären Kundgebungen und Versammlungen. Dort wurde er auch im März 1848 zum Obersten und Kommandanten der Bürgerwehr gewählt.
Am 9. April 1848 Mannheim, um sich über das Elsaß und die Schweiz ins badische Oberland zu begeben. Dort plante er einen Volksaufstand. Am 11. April 1848 rief er in Konstanz die Bevölkerung des Seekreises zur bewaffneten Erhebung auf. Dabei überschätzte er die Revolutionsbereitschaft der südwestdeutschen Landbevölkerung und stieß auch vor Ort kaum auf Resonanz. Am 13.April 1848 verließ er mit ca. 30 Männern Konstanz.Ziel war, auf dem Weg nach Karlsruhe möglichst viele Aufständische zu gewinnen. Am ersten Tag zog Hecker über Allensbach und Radolfzell nach Stockach, wo Struve bereits Quartier gemacht hatte.
Am 14. April 1848 setzte Friedrich Hecker als selbsternannter Obmann der provisorischen Regierung sämtliche Regierungsbehörden des Seekreises ab, was die Volksversammlung in Konstanz zunächst ablehnte. Erst nach der Drohung, Tausende von aufständischen Bauern würden die Stadt besetzen, trat die Regierung zurück. Von Stockach führte der Hecker-Zug über Nenzingen, Eigeltingen, Aach weiter nach Engen, wo die zweite Nacht verbracht wurde.
Struve war auch nach Donaueschingen vorausgezogen und erwartete Hecker. Weil jedoch dort bereits württembergische Soldaten waren, mußte Hecker am 15. April 1848 über Geisingen und Pfohren an Donaueschingen vorbeiziehen und nach Süden ausweichen. Nach einer Nacht in Zollhaus versuchte er am 16. April 1848, über Stühlingen und Bonndorf wieder nach Norden zu kommen, mußte aber am 17. April bei Lenzkirch, Menzenschwand erneut über Bernau nach Süden. Am 18. April erreichte er über Präg das Wiesental, das er abwärts zog und wo er die Nacht zum 19. April in Schopfheim verbrachte. Der erneute Vorstoß nach Norden über Steinen und Kandern endete am 20. April 1848 – bereits auf dem Rückzug – mit der militärischen Niederlage auf der Scheideck. Hecker flüchtete in die Schweiz. Am 3. Mai 1848 verlangte die Großherzogliche Regierung in Karlsruhe seine sofortige Auslieferung, was von Basel entschieden abgelehnt wurde. In Abwesenheit wurde Hecker zweimal in Tiengen zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt, konnte jedoch sein Mandat nicht antreten.
Hecker resignierte und emigrierte im September 1848 von Muttenz im Kanton Baselland in die USA.
1849 von Gesinnungsfreunden nach Baden zurückgerufen, erreichte er vor dem Einmarsch der Preußen jedoch nur Straßburg und fuhr wieder zurück nach Amerika, wo er sich in der Nähe von Belleville (Illinois) als Viehzüchter und Weinbauer betätigte. Außerdem engagierte er sich auf Seiten der Republikanischen Partei z.B. für die Präsidentschaft Lincolns. Er übte selbst kein politisches Amt aus, beteiligte sich jedoch am Bürgerkrieg gegen die Südstaaten. Bei einem Besuch in Deutschland 1873 wurden ihm mehrfach Reden untersagt, weil er zwar die Reichsgründung begrüßte, jedoch eine Republikanisierung forderte. Hecker starb am 24. März 1881 im 70. Lebensjahr in Summerfield/Illinois. Bereits 1848 war ein Personenkult um ihn entstanden
(Lieder, Bilder etc.). In den USA erinnern Denkmäler in St. Louis und Cincinnatti an ihn.