Nitrox-Tauchen

Was ist Nitrox?

Das Wort Nitrox setzt sich aus Nitrogen, englisch für Stickstoff, und Oxygen, englisch für Sauerstoff, zusammen. Ein anderer Begriff, der vor allem unter englischsprachigen Tauchern verwendet wird, ist EAN, Abkürzung für Enriched Air Nitrox.

Bei Nitrox handelt es sich um ein Atemgasgemisch, das sich durch einen höheren Sauerstoffanteil als normale Luft auszeichnet. So liegt der Anteil bei Nitrox zwischen 32-40%, während in der normalen Luft ca. 21% Sauerstoff enthalten sind.

Wie tief kann man mit Nitrox tauchen?

Wichtig beim Tauchen mit Nitrox ist es, auf die Tauchtiefe zu achten. Nitrox sollte nur bei Tauchgängen eingesetzt werden, bei denen nicht tiefer als ungefähr 35-40 Meter getaucht wird. Fürs Tieftauchen ist Nitrox also nicht das geeignete Gas. Hier eignen sich Atemgasgemische aus Sauerstoff und Helium, wie beispielsweise Heliox besser. Für Sporttaucher allerdings stellt Nitrox eine attraktive Alternative zu anderen Atemgasgemischen dar.

Wie tief kann ein Taucher normalerweise tauchen?

Normale Sporttaucher können generell bis zu 40 Meter tief tauchen, in manchen Fällen sogar bis zu 60 Meter tief. Es gibt allerdings Ausnahmen, so wie Berufstaucher oder technische Taucher, die Tauchtiefen von bis zu 200 Metern gewohnt sind. Bis zu 500 Meter tief ist es theoretisch sogar möglich, ohne Panzeranzug zu tauchen.

Welche Mischungen gibt es?

Die Atemluftgemische, die einen höheren Sauerstoffanteil als 21% besitzen, werden als Nitrox, oder als Enriched Air (EAN) bezeichnet. Es gibt unterschiedliche EAN-Mischungen, je nach Höhe des Sauerstoffgehalts. Das gängigste Gemisch ist hierbei EAN32, dabei steht die Zahl 32 für einen Sauerstoffanteil von 32%. Mit diesem Gemisch ist eine Tauchtiefe von maximal 40 Metern erlaubt, die absolute Obergrenze für Sporttaucher.

In den Tauchregionen, in denen häufig bis zu 40 Meter tief getaucht wird, werden oft andere Mischungen benutzt, wie zum Beispiel mit EAN28. Dabei wird der maximale Partialdruck von 1,4 bar in 40 Meter Tiefe nicht überschritten.

An den Tauchflaschen lässt sich leicht erkennen, ob sich ein Nitrox-Gemisch oder Pressluft in ihnen befindet. Die Flaschen, die Nitrox enthalten sind haben nämlich eine grüne oder gelbe Kennzeichnung, woran sie schnell zu erkennen sind.

Die maximale Einsatztiefe, engl. maximal operating depth (MOD), bezeichnet die Tiefe,

in der der maximal zulässige Partialdruck eines Gasanteils (Sauerstoff bei Nitrox) des Atemgases gerade erreicht wird. Diese Tiefe darf keinesfalls überschritten werden.

Sauerstoff wirkt ab einem Partialdruck von 1,4 bar toxisch auf das zentrale Nervensystem (ZNS). Um das Risiko einer ZNS-Sauerstoffvergiftung zu reduzieren, darf dieser Sauerstoffpartialdruck nicht überschritten werden. Hieraus ergibt sich je nach Sauerstoffanteil des Nitrox-Gemisches eine maximale Tiefe (MOD), die nicht überschritten werden darf und die mit steigendem O2-Anteil abnimmt.

Bei Luft liegt die MOD bei 56 m, also weit jenseits der üblichen Sporttauchgrenze von 40 m. Bei Verwendung üblicher Nitrox-Gemische mit 32% oder 36% Sauerstoff (EAN32 bzw. EAN36) liegt sie allerdings mit 33 m bzw. 28 m schon in einem für Sporttaucher erreichbaren Bereich. Nitrox eignet sich somit nicht für tiefe Tauchgänge.

Die MOD bei einem zulässigen O2-Partialdruck von 1,4 bar kann aus folgender Tabelle abgelesen werden oder auch mittels des Nitrox-Tauchgangsplaners bestimmt werden.

Vor- und Nachteile von Nitrox

Das Tauchen mit Nitrox hat gegenüber der Verwendung von Pressluft verschiedene Vorteile. Vor allem in Gesundheitsbelangen scheint Nitrox eine vielversprechende Alternative zu sein.

Die wichtigsten Vorteile sind:

  • Geringere Mikroblasenbildung: Sogenannte Mikroblasen stellen eine Gefahr für Taucher dar, entstehen allerdings bei jedem Tauchgang. Forschungen ergaben, dass diese Bläschen für Schäden im Gehirn zuständig sein könnten. Da der Stickstoffanteil bei Nitrox deutlich niedriger ist als bei Pressluft, entstehen auch weniger Mikrogasblasen. Dies kann Tauchern einen wichtigen gesundheitlichen Vorteil bieten.
  • Besseres Gefühl nach dem Tauchen: Angeblich fühlen sich viele Taucher nach dem Tauchgang weniger müde, wenn sie Nitrox anstatt Pressluft verwendet haben. Wissenschaftliche Belege für dieses Phänomen gibt es bislang allerdings noch nicht.
  • Längere Nullzeit: Um dieses Argument zu verstehen, ist zunächst wichtig zu wissen, was die Nullzeit überhaupt ist. Bei Tauchgängen gelangt der Stickstoff des Atemgasgemisches in Blut und Gewebe des Tauchers. Je tiefer getaucht wird, desto länger ist somit die Einwirkzeit des Stickstoffs im Körper des Tauchers. Dadurch entsteht bei einem zu schnellen Auftauchen das Risiko, dass der Stickstoff im Körper Gasblasen bildet. Die Gefahr der sogenannten Taucherkrankheit soll unbedingt vermieden werden, was nur dann sichergestellt ist, wenn die Stickstoffkonzentration in Blut und Gewebe des Tauchers einen bestimmten Wert nicht übersteigt. Die Nullzeit gibt hierbei die Zeitspanne an, die notwendig ist bis dieser Grenzwert erreicht wird. Im Falle von Nitrox und dessen geringerem Stickstoffanteil verlängert sich die Nullzeit. Es gelangt weniger Stickstoff in den Körper des Tauchers als beim Tauchen mit Pressluft und erlauben somit längere Tauchgänge ohne Gefahr der Gasblasenbildung.

Die wichtigsten Nachteile des Tauchens mit Nitrox sind:

  • Geringere maximale Tauchtiefe: Anders als beim Tauchen mit anderen Atemgasgemischen sollten Taucher, die mit Nitrox tauchen eine maximale Tiefe von 35-40 Metern nicht überschreiten. Dies liegt daran, dass durch den höheren Sauerstoffanteil des Nitrox ein Teildruck von 1,4-1,6 bar schneller vorliegt als bei anderen Atemgasen.
  • Risiko der Sauerstoffvergiftung: Der höhere Sauerstoffanteil des Nitrox sorgt auch dafür, dass die Gefahr einer Sauerstoffvergiftung Diese Gefahr besteht bei einem Sauerstoffteildruck von mindestens 1,6 bar. Mit einer Sauerstoffvergiftung ist nicht zu spaßen. Die Symptome sind unter anderem plötzlich auftretende Krampfanfälle, Übelkeit, Erbrechen und Tinnitus. Um dieses Risiko zu vermeiden, sollten Taucher unbedingt darauf achten, den maximalen Sauerstoffteildruck nicht zu überschreiten.